Der erste von CreatING organisierte Vortrag fand am 4. November 2014 am Campus Süd des KIT statt. Thema war das in breiter Öffentlichkeit kontrovers diskutierte hydraulische Fracking, das im Rahmen der Erdgasförderung in Deutschland vermehrt eingesetzt werden soll. Einerseits ermöglicht das Frac-Verfahren die Ergasförderung in Gebieten, die einer konventionnellen Förderung nicht zugänglich sind. Andererseits bestehen innerhalb der Bevölkerung Besorgnisse bezüglich der Sicherheit dieser Technik. Insbesondere wird eine Kontamination des Grundwassers und damit auch des Trinkwassers befürchtet. Um die unterschiedliche Positionen zum Thema Fracking näher zu betrachten, konnten zwei Referenten gewonnen werden, die die verschiedenen Standpunkte vertreten.
Dipl.-VW. Olaf Martins, Leiter der Unternehmenskommunikation bei ExxonMobil, hat die Bedeutung des Erdgases zur Energieversorgung weltweit und insbesondere in Deutschland erläutert. Bei der Suche und Förderung von deutschem Erdgas dürfen technische Innovationen wie das Fracking nicht länger außer Acht gelassen werden. Herr Martins hat noch mal darauf hingewiesen, dass das Frac-Verfahren keineswegs eine neue Errungenschaft ist, sondern schon seit den 1960er Jahren zur Förderung von Erdgas aus Sandgestein eingesetzt wird. Neu ist lediglich die Förderung aus Schiefergestein sowie das horizontale Bohren.
Zweiter Referent war Prof. Fritz Frimmel, ehem. Lehrstuhlinhaber für Wasserchemie und Wassertechnologie am KIT, der im Rahmen des Expertenkreises zur Untersuchung der Risiken des Frac-Verfahrens die AG Toxikologie und Grundwasser leitet. Im Vordergrund der Untersuchungen stehen hierbei die toxikologische Bewertung der beim Fracking eingesetzten Hilfsstoffe (Additive), die im Falle von undichten Bohrlöchern in Grund- und Trinkwasser übertreten können. Das Risiko einer solchen Kontamination wird allerdings als gering eingeschätzt, da in Deutschland vor jedem Frac eine geologische und hydrogeologische Standortprüfung erforderlich ist. Es wird allerdings empfohlen, dass für zukünftige Fracs ein Grundwasser-Monitoring obligatorisch sein sollte und dass zukünftig auch die Wasserbehörden in die Genehmigungsverfahren für Fracs eingebunden werden.
Das Thema Fracking stieß auf breite Resonanz unter den Studenten und Mitarbeitern des KIT. So konnte eine Teilnehmerzahl von ca. 220 Personen verzeichnet werden, was den Hörsaal aus allen Nähten platzen ließ. Im Anschluss an die beiden Vorträge ergab sich eine rege Publikumsdiskussion, bei der auch nach einer Stunde noch Fragen offen blieben. Der Andrang zeigt deutlich, wie groß das
Interesse der Bevölkerung an diesem Thema ist, und wieviel Aufklärungsarbeit über Chancen und Risiken des Fracking noch zu leisten ist. Die Hochschulgruppe hat sich sehr über den großen Erfolg des ersten Vortrags gefreut und hofft auch in Zukunft Vorträge anzubieten, die auf ähnlich großes Interesse stoßen.